Der ältere Romulaner namens Hirath, der versucht hatte Kahael zu verhören, saß frustiert in dem Kommandozentrum und beobachtete die Kommunikatoren der beiden Eindringlinge. Vor einigen Stunden hatte sich jemand über diese Geräte gemeldet und dann einige Zeit später nochmal jemand anderes. Hirath hatte nicht geantwortet. Aus gutem Grund, denn er und seine Gefährten versteckten sich in diesem Gebäude. Die Eindringlinge bedrohten ihr Versteck. Und es war dummerweise nicht aus diesem scheinbar geisteskranken Romulaner herauszubekommen, was er und sein Freund hier suchten.
Hirath hatte gehofft, dass die Fremden, die versucht hatten, Kontakt aufzunehmen, es irgendwann aufgeben würde. Das Gebäude war gegen konventionelle Sensorabtastungen geschützt und daher war seine Hoffnung gewesen, dass die beiden Eindringlinge nicht gefunden würden. Er hatte aber immer befürchtet, dass diese Hoffnung unrealistisch war.
Das bestätigte sich, als der Kommunikator erneut erklang und sich eine Frau meldete und ein Treffen vorschlug, wohl um die Bedingungen auszuhandeln, die Gefangenen zurückzuerhalten.
Hirath suchte die Aussensensoren ab und fand bald drei Fremde vor, die in der Nähe des Eingangs zum Abwasserkanal standen, durch den die beiden Eindringlinge ins Gebäude gekommen waren. Er zoomte mit der Aussenkamera und stellte fest, dass es sich um eine Romulanerin und zwei Fremdweltler handelte. Nach allem was er hier von Geschichten der Tal'Shiarler gelernt hatte, war der große Mann wohl ein Klingone. Der andere ebenfalls große, aber weniger kräftige Mann war wohl ein Cardassianer, aber da war er sich nicht mehr ganz so sicher. Auf dieser Kolonie hatte man bis vor kurzem keinen Kontakt zu Fremdweltlern gehabt. Und seit der Kontakt durch das Syndikat extrem intensiv war, hatten er und seine Gefährten sich hier in dem ehemaligen Gebäude des Tal'Shiar versteckt. Die Gruppe hatte hier früher für das Tal'Shiar als einfache Arbeiter, Laborassistenten, Sekretäre, Ingenieure und sonstige Serviceangestellte gearbeitet und kannte sich daher gut hier aus. Nach dem Überfall des Syndikats und des ganzen damit resultierenden Chaos hatte man es für das Beste gehalten, sich hier mit den Familien zu verschanzen und darauf zu hoffen, dass das Syndikat irgendwann sein Interesse verlor.
Das Nötigste zum Überleben erhielt man aus den noch immer blendend funktionierenden Replikatoren, die der Tal'Shiar hier zurück gelassen hatte. Was war das für eine Überraschung gewesen, als man die Bereiche des Komplexes endlich zugänglich gemacht hatte, die früher nur dem Tal'Shiar vorbehalten gewesen waren! Die Kolonie hatte nicht selten unter Hungersnöten gelitten, wenn eine Ernte mal schlecht ausgefallen war. Und der Tal'Shiar hatte hier ein rundes Dutzend von Wundermaschinen, die fast aus dem Nichts unbegrenzte Nahrung erzeugen konnten... So wütend man auf die ehemaligen Vorgesetzten war, so praktisch war dies jetzt.
Hirath antwortete nicht auf den Ruf, sondern ging in den Nebenraum, wo die Anführerin der Gruppe in einer Koje döste. "Elil.", weckte er sie und schilderte ihr das Dilemma.
"Wenn wir antworten, verraten wir unser Versteck. Wenn wir nicht antworten, kommen sie zu uns herunter und wir müssen sie ebenfalls gefangen nehmen." sagte Elil nachdenklich zusammenfassend.
"Und wer weiß, wer dann als Nächstes kommt, um nach diesen drei zu suchen..." ergänzte Hirath.
Elil war besorgt. "Wir wissen nicht, ob sie zum Syndikat gehören. Vielleicht gehören sie einer dritten Fraktion an?!"
"Wenigstens scheint die Frau gesprächiger zu sein, als der durchgeknallte Mann in unserer Zelle." gab Hirath zu bedenken.
Elil nickte. "Ich gehe zu ihnen. Allein. Wenn ich nicht zurückkomme, bereitet alles für die Verteidigung vor. Vielleicht kann ich sie auch von hier weglocken. Vielleicht wissen sie nicht, wo sich die beiden befinden."
Hirath wollte erst widersprechen, sah dann aber schnell, dass es hoffnungslos war.
10 Minuten später trat Elil aus dem Schatten einer Aussenantenne und gab sich der kleinen Gruppe von Fremdweltlern zu erkennen. Sie hielt einen Handphaser auf die drei gerichtet. Mehr zur Steigerung ihres Selbstbewußtseins als in der realen Hoffnung, alle drei in Schacht halten zu können.
"Ihr habt hier nichts zu suchen. Geht wieder dahin zurück, wo ihr her gekommen seid. Hier gibt es nichts zu sehen." begann sie das Gespräch.