Slar verzog sein Gesicht angewidert nach den Worten der Romulanerin zu ihm. Er steckte die Münze in seine Tasche und entfernte sich von der Gruppe. Die Romulanerin sprach mit einem Terraner. Dieser wandte sich ihr zu und stieß dabei relativ heftig mit Slar zusammen. Der Terraner entschuldigte sich nicht und schien nur der Romulanerin zuzuhören. Slar dachte nicht weiter darüber nach. Seine Gedanken waren schon dabei, wie er das gerade gewonnene Geld investieren konnte. Wie auch immer die Antwort war, es würde sicher keine gute Nachricht für die Frauen dieser Kolonie sein.
Als ich Neireh/Mogai erreichte, schob ich ihr unauffällig die Münze in die Hand, die ich soeben dem Remaner stibitzt hatte, als ich eine versehentliche Kollision mit ihm vortäuschte. Ein kleines verschmitztes Lächeln ging über meine Lippen. Ich hätte es nur schwer ertragen können, wenn er mit unserem Geld die Kolonisten noch schlimmer terrorisiert hätte. Daher hatte ich die neuen Fertigkeiten angewandt, die wir in der Vorbereitung zu unserer Mission gelernt hatten. Es war für den Casinoraub angenommen worden, dass Taschendiebstahl eine ganz nützliche Fähigkeit wäre, weswegen wir alle tagelang geübt hatten, bis wir es richtig drauf hatten. Ich war froh, diese Fähigkeit jetzt für etwas Nützliches nutzen zu können. Slar schien auch nichts zu bemerken, aber es war sicher eine gute Idee, hier schnell abzuhauen.
"Das Tal'Shiar muss seine Wunden lecken nach dem mißglückten Putschversuch. Da opfern sie natürlich zuerst Ballast wie eine Kolonie am Rande des Einflussgebiets. Das Syndikat ist in diese Machtlücke gestoßen. Wir möchten sicher nicht dabei sein, wenn der Tal'Shiar vielleicht einiges Tages versucht, sich zurück zu holen, was einst ihm gehörte." antwortete ich und drückte meinen Kommunikator.
"jol yIchu'!" gab ich durch. Eine Nachricht, die einem klingonischem Transporter angemessen war, auch wenn oben tatsächlich M die Kontrolle über das Schiff hatte. Aber soviel Klingonisch konnte sie auch noch. Wir wurden wie erbeten hochgebeamt.
Einen Tag später
Wir waren inzwischen im Südwesten der Stadt einigermaßen heimisch geworden. Wir hatten uns auf dem Markt umgesehen, der in der Tat deutlich hochwertiger war. Es gab neben Tand - die Kolonisten verscherbelten alles, was nicht niet- und nagelfest war- auch einige Luxusartikel... teure Speisen, darunter auch äußerst fragwürdige wie kelpianisches Fleisch oder rohe Taspar-Eier. Auch wenn ich persönlich letzteres köstlich fand.
Aber wir hatten nicht direkt Kontakt aufgenommen. Am Abend hatten wir uns das Villenviertel angesehen, wo Suran nach Auskunft von Slar lebte. Dabei hatten wir auch zufällig Tela entdeckt, den ehemaligen Bürgermeister der Stadt. Nach unseren Informationen war er es, der die Kolonie in die Hand des Syndikats gegeben hatte. Tela lebte noch immer luxuriös, während seine Mitbürger verhungerten. Er verkehrte ganz offensichtlich mit Surans Kreisen. Ich konnte mir das kaum vorstellen. So hatte ich Tela nicht kennengelernt damals. Er war vielleicht unerfahren gewesen und kein geborener Führer. Aber korrupt war er mir nie vorgekommen. Es gehörte zwar nicht zu unserem Auftrag, aber ich persönlich hatte mir vorgenommen, dem nachzugehen. Es war auch ein möglicherweise guter Weg, sich bei Suran einzuschleusen.
Neireh und ich hatten uns am nächsten Morgen somit nochmal zum Markt begeben, der nur unweit von Telas Haus war. In dem Gewirr wollten wir ihm auflauern.
Kahael und Axevin unterdessen sollten versuchen, in die alten Tal'Shiargebäude zu gelangen und herauszufinden, was es damit auf sich hatte und eventuell auch herauszubekommen, ob das Syndikat an die Forschungsergebnisse des Tal'Shiar gekommen war. Wenn das nicht der Fall war, hatten Neireh, M und ich gemeinsam beschlossen, war es das Beste, den Komplex und damit auch die Forschungsergebnisse zu zerstören. Das Risiko, dass die Ergebnisse in falsche Hände geriet war größer als unser mögliches Interesse, die Ergebnisse historisch zu dokumentieren und ggf. genauer zu lernen, was hier passiert war und wie man es eventuell rückgängig machen konnte. Waren die Forschungsergebnisse bereits im Besitz des Syndikats... daran wollte man gar nicht erst denken.
Ich kaute an einem rohen Taspaei und Neireh/Mogai hielt sich angeekelt 5 Meter von mir entfernt, weil allein der Geruch eine heftige Beleidigung war, als ich Tela ausmachte. Begleitet von zwei Bodyguards ging er zu einem Raktajino-Stand und versorgte sich mit Koffeein. Ich sah zu Neireh und nickte ihr zu. Scheinbar waren zwei Bodyguards auszuschalten.